Angebliches Anti-LGBT-Emoji verunsichert viral

Keine Woche, in der nicht irgendein Skandal, oder Möchtegern-Skandal, viral geht. Doch der aktuellste Twitter-Aufreger ist diesmal nicht auf Trumps Mist gewachsen – obwohl das gar nicht abwegig gewesen wäre. Stein des Anstoßes seit dem 18. Februar war ein vermeintlich neues Emoji, welches die Regenbogenflagge der LGBT-Community mit einem darüber gelegten durchgestrichenen Kreis quasi als unerwünscht deklarierte – allerdings nur in der iPhone-Ansicht. Auf dem Desktop wird der Kreis hinter der Flagge dargestellt. Der vermeintliche Entdecker sah es dann als super Idee an, diesen „Skandal“ dem amerikanischen LGBT-Magazin Out zu stecken, damit es ja nicht in falsche Hände geriet. Tja, irgendwie muss man ja berühmt werden.

Code-Panne statt Diskriminierung

Obwohl eigentlich ziemlich schnell klar wurde, dass es sich hierbei nicht um ein offizielles Apple-Emoji, sondern um eine Panne in Form eines Unicode-Phänomens handelte, zog das vermeintlich diskriminierende Emoji schnell seine Kreise auf Twitter. Während sich viele User ungläubig und entsetzt fragten, ob sie in einem Time Warp zwei Jahrzehnte zurück gebeamt wurden, gab es aber in der LGBT-Community auch viele, die das Thema mit Humor nahmen und auf scherzhafte Weise weiterspannen.

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In seiner Berichterstattung über das Anti-Emoji beruft sich das Out-Magazin dann auch auf die vielbeschworene Widerstandsfähigkeit der LGBT-Community. Allerdings lässt das Ausmaß dieses Viralhits doch mancherorts eine gewisse Dünnhäutigkeit erahnen – offenbar fühlen sich viele Vertreter dieser Community immer noch nicht vollends von der Gesellschaft akzeptiert.

Soooon digitaler Bart

Oder war der „Skandal“ vielmehr ein vorgezogenes Sommerloch-Phänomen, weil gerade kein anderer Aufreger im Social Web kursierte? Dass das Unicode-Phänomen mit dem „Durchgangsverbot“ ausgerechnet jetzt und in Kombination mit der Regenbogenfahne viral ging, mutet schon etwas merkwürdig an. Schließlich fand das Phänomen als solches bereits 2016 in einer Fun Emoji Hacks Sammlung von Emojipedia, dem Online-Nachschlagewerk für Emojis, Erwähnung. Dort wird auch erklärt, wie der negierende Code zustande kommt und am Bespiel von „no chocolate“, „no babies“, „no fun“ anschaulich illustriert. Also weder neu noch Anti-LGBT – was Emojipedia via Twitter auch gleich am Folgetag aufklärt.

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Worst-Case-Szenarien

Aber gut, wer sich aufregen will, wird sich auch aufregen. Da kann man noch von Glück sagen, dass dieses Phänomen auf Kosten der friedfertigen LGBT-Bewegung um die Welt ging. Nicht auszudenken, jemand wäre auf die Idee gekommen, diese „Bombe“ mit dem Turban- oder Kopftuch-Emoji platzen zu lassen. Oder mit dem noch jungen Rothaar-, Bierglas- oder rohem Fleisch-Emoji! So viel Aufruhr hätte das Netz womöglich momentan gar nicht vertragen.