Wie Alexa und Co. das Kaufverhalten beeinflussen
Fast drei Jahre ist es her, als der erste Lautsprecher mit integriertem Sprachassistenten von Amazon veröffentlicht wurde. Durch das Produkt Amazon Echo wurde das Unternehmen damals zum Vorreiter im Segment der Sprachassistenzsysteme. In der Zwischenzeit haben auch andere große Technologie-Unternehmen nachgezogen: Es folgten Google Home, Cortana von Microsoft und die Ankündigung von Homepod, dem intelligenten Lautsprecher von Apple.
Bei einer so großen Auswahl an Spracherkennungs-Systemen fällt es vielen Konsumenten nicht leicht eine Entscheidung zu treffen. Zum Glück gibt es hier als Abhilfe genügend YouTube Videos, die verschiedene Systeme auf ihre Funktionen getestet haben.
Die Zukunft des Einkaufens
Abgesehen von der Funktion Lichter und Rollladen zu steuern, werden Sprachassistenzsysteme eine immer größer werdende Rolle beim Einkauf von Konsumgütern spielen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Sprachsuche und -bestellung sowohl die Marken, die wir kaufen, als auch das Geschäft, aus dem wir sie kaufen, verändern werden.
Dieser Einfluss wird sich hauptsächlich auf Low Involvement Produkte auswirken, das heißt Produkte, bei denen wir nicht lange über eine Kaufentscheidung nachdenken. Man öffnet den Kühlschrank und sieht, dass keine Butter mehr da ist. Schnell wird Alexa gerufen und Butter auf die Einkaufsliste gesetzt. Dieser alltägliche Moment wird bald millionenfach täglich stattfinden und ist ein revolutionärer Schritt in der Konsumgüterindustrie. Verbraucher eilen dabei nicht mehr durch die Gänge im Supermarkt, sondern bauen über Tage hinweg eine Einkaufsliste auf, die anschließend vom Sprachassistenzsystem eingekauft wird.
Die Entscheidung welche Marke und aus welchem Unternehmen dieses Produkt nun erworben wird, liegt dadurch nicht mehr beim Konsumenten, sondern am Ende bei den Herausgebern des jeweiligen Systems, den Technologie-Konzernen. Dies hat natürlich schwerwiegende Folgen für alle Marken: Haben sie sich doch durch langjährige Marketing-Prozesse in die Herzen der Konsumenten geschlichen, so droht ihnen jetzt die Verdrängung auf dem Markt. Der Fokus der Bestellung liegt eben beim Produkt, z.B. der Butter, und nicht der Marke. Die Markenvielfalt verringert sich und schließlich gibt es nur noch eine Marke über Alexa zu kaufen.
Marken und Einzelhandelsunternehmen müssen sich deswegen jetzt um die heißbegehrten Kooperationsmöglichkeiten mit eben jenen Technologie-Konzernen bemühen, um auch langfristig auf dem Markt überleben zu können. Dem Konsumenten hingegen kommt diese Befreiung, bei Alltagsgegenständen keine redundanten Entscheidungen mehr treffen zu müssen, oft entgegen. Der Nutzer muss sich seine Einkaufsliste nicht mehr selber merken, nicht im Laden rumirren und nicht fünf Minuten vor dem Regal stehen und das gewünschte Produkt suchen. Am Ende fällt dann noch der Einkauf an der Kasse runter und man spielt das gleiche Spiel von vorne.
Was kann ich noch beeinflussen?
Wenn gewollt, lassen sich diese automatisierten Kauf-Entscheidung jedoch auch durch den Konsumenten beeinflussen. Er kann beispielsweise Voreinstellungen und Präferenzen festlegen, oder direkt seine Lieblingsmarke an Alexa durchgeben. Eine weitere Möglichkeit bietet sich im Amazon Skill Store an. Ähnlich zu dem bekannten App Store gibt es hier die Möglichkeit verschiedene Zusatzfunktionen für das Gerät herunterzuladen. Unternehmen wie z.B. Real haben hier schon ihren eigenen Skill hochgeladen, um auch durch Alexa genutzt zu werden. Doch dieser Download und die einhergehende Recherche, welcher Markt was anbietet, bedeutet meist einen Mehraufwand für den Nutzer und wird bei alltäglichen Produkten zu aufwändig.
Schlussendlich ist es für Unternehmen essentiell diesem Trend auf der Spur zu bleiben. Sollten Bestellungen zukünftig immer häufiger über intelligente Sprachassistenzen geregelt werden, ändert das natürlich auch die Bindung zur Marke und dem jeweiligen Unternehmen. Marketing-Aktionen müssen wohl überlegt werden und sich dem Wandel des Konsums entsprechend anpassen.