„The Silver Scream“ – Hommage an Horrorfilme

Heute wagen wir einen kleinen Ausflug in die Musikwelt. Die Bostoner Metalcore-Band Ice Nine Kills veröffentlichte am 5. Oktober dieses Jahres ihr neues Album „The Silver Scream“. Das ist zunächst nicht weltbewegend. Was uns als Kino-Nerds aber sehr an dieser Platte erfreut: Die Songs sind allesamt inspiriert von Horror- und Slasherfilmen.

Freddy, Jason, Michael und auch Jaws

Unter anderem begegnen uns auf „The Silver Scream“ die ganz, ganz bösen Horrorfilm-Figuren. So widmet sich der Track „The Amercian Nightmare“ dem Fingerklingen-Akrobaten Freddy Krueger. Im Musikvideo ist der Bösewicht, der 1984 in „Nightmare – Mörderische Träume“ das erste Mal das Licht der Leinwand erblickte und in den Träumen diverser US-Teens für Schrecken sorgte, zu sehen. In dem Clip von Ice Nine Kills macht Freddy das, was er am besten kann: Träume zu Alpträumen verwandeln.

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Doch nicht nur Freddy Krueger, auch Jason Voorhees ist mit von der Partie. Mit dem Song „Thank God It’s Friday“ erwecken die Bostoner Schreihälse den Killer aus der „Freitag der 13.“-Reihe, die 1980 startete, zum Leben. Der fiktive Serienmörder mit der berüchtigten Hockeymaske treibt im Musikvideo ebenfalls sein Unwesen und metzelt die Bandmitglieder und weitere Darsteller im Wäldchen des Crystal Lake nieder. Also das gleiche Prozedere, das wir seit 12 „Freitag der 13.“-Filmen kennen (duh!).

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Auch der Klassiker „Jaws“ von Steven Spielberg bekommt eine kleine Liebesbekundung auf dem Album von Ice Nine Kills. Doch der Track „Rocking The Boat“ begnügt sich nicht nur damit Jaws als Referenz zu verwenden. Stattdessen nutzt die Band das ikonische E-zu-F-Motiv des Weiße-Hai-Scores auf den hart gestimmten Gitarren. Das ballert und zaubert gleichermaßen ein Lächeln ins Gesicht.

Horrorgeschichten vom Lagerfeuer

Das Album beschäftigt sich vor allem mit den Handlungen der Filme oder diversen Aspekten, durch die die jeweiligen Songs inspiriert wurden. So erzählt – vielmehr schreit – der Ice Nine Kills Sänger Spencer Charnas die Geschichten der bösartigen Mörder und bringt die Abgründe hervor, die zum fiktiven Tod so vieler Darsteller auf der Leinwand führten.

Aber auch mit der Entstehung der Filmbösewichte beschäftigen sich einige Songs. Songzeilen wie „He drowned in all our sins. He drowned in our mistakes. Fueled by the flood, we pay in blood. The curse of Crystal Lake. He’s down there deep within. We’ve found there’s no escape. You just scratched the surface of the curse of Crystal Lake” zeichnen beispielsweise die Geschichte von Jason Voorhees, der als Kind in dem Feriencamp Crystal Lake aufgrund seines entstellten Gesichts gehänselt wurde, dabei in den See fiel und ertrank, weil die Aufseher nicht auf ihn achteten. Daraufhin übte seine Mutter Pamela Voorhees Selbstjustiz und tötete die Verantwortlichen.

Ein weiteres Beispiel für die Aufarbeitung der Slasherfilme ist der Song „Stabbing In The Dark“, der sich mit der Figur des Michael Myers aus „Halloween“ befasst. Dort nimmt die Band die Sicht des Killers selbst ein und schreit heraus: „A former portrait of perfection. Painted without plight. Now Haddonfield’s my battlefield. Your kids won’t make it home tonight. With a madness void of reason. I kill with every strike. I’ll haunt you day after day. Knife after knife. Day after day. Knife after knife. Taking life after life.” Da läuft es einem doch eiskalt den Rücken hinunter.

Nichts für schwache Nerven, aber geil

Ob man mit den harten Riffs und dem Geschrei von Spencer Charnas umgehen kann, das muss jeder selbst entscheiden. Gleichermaßen belohnen den Hörer, der sich mit dem Album befasst, auch sehr harmonisch gesungene Refrains und Passagen, die die Härte der restlichen Akustik aufweichen, den Kopf zum Wippen bringen und den Energie-Level in die Höhe schießen lassen. Metalcore-Fans werden das Album feiern. Zuhörer, die sich für gewöhnlich in seichterem musikalischem Terrain bewegen, können sich mit der Band anfreunden und werden dann mit viel epochalem und harmonischen Geballer belohnt.

Gleichermaßen ist das Album auch etwas für Kino-Fans und wir als solche kommen einfach nicht darüber hinweg, dass jeder Track einem der großen Horrorfilme gewidmet ist. Wir lieben es und drehen dann mal wieder die Anlage auf.