Na, BRAVO: Mediennutzungsstudie über Gen Z
Wer glaubt, dass der Blick der Teens mittlerweile nur noch in eine Richtung – nämlich die auf die Screens ihrer Smartphones – geht, hat zumindest teilweise Unrecht. Das jedenfalls zeigen die Ergebnisse der BRAVO Mediennutzungsstudie 2018. Online befragt wurden 863 Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren. Wissen wollte man von ihnen, welche Medien sie wie oft und für welche Themen genau nutzen. Zusammengefasst lässt sich anhand der Erkenntnisse sagen, dass das Medienpanorama der Jungen und Mädchen tatsächlich weiter reicht und sie sehr viel selektiver in Sachen Informationsbeschaffung sind, als man gemeinhin vermuten würde.
TV fast gleichauf mit Internet und Social Media
Gleich zu Beginn der aufbereiteten Umfrageergebnisse wartet die BRAVO Mediennutzungsstudie 2018 mit einer rechtgroßen Überraschung auf: Tatsächlich sind es 67 Prozent der Mädchen und mit 48 Prozent immerhin knapp fast die Hälfte der befragten Jungs, die Bücher lesen. Greg’s Tagebuch und Harry Potter sei Dank?
Die deutliche Mehrheit der Jugendlichen nutzt Social Media, dicht gefolgt vom Internet (92 Prozent respektive 83 Prozent) – kein unerwartetes Ergebnis. Wirklich abgeschlagen jedoch zeigen sich Tageszeitungen (mit 25 bzw. 35 Prozent). Die klassischen Medien wie TV und Radio hingegen werden von über drei Viertel bzw. zwei Drittel der jungen Userinnen und User genutzt.
Wichtigste Infoquellen variieren je nach Thema
Wer glaubt, dass Teens ausschließlich am Tropf der eigenen Social-Media-Feeds hängen und sich alle Infos, die sie benötigen, über Facebook, Instagram, Snapchat und YouTube besorgen, irrt laut BRAVO Mediennutzungsstudie 2018 mindestens sehr, wenn nicht gar gewaltig. Denn auch wenn die sozialen Netzwerke beispielsweise beim Thema Modetipps wenigstens für die Mädchen Informationsquelle Nr. 1 sind, folgen Zeitschriften mit nur geringem Abstand auf Platz 2. Keine Chance, die erst, zweite oder gar dritte Wahl in Sachen Modetipps zu werden, haben hingegen Tageszeitungen, Radio und das TV.
Ähnlich gelagert zeigt sich die Mediennutzung, wenn es um Beautytipps geht. Auch hier dominieren die Social Media und die Zeitschriften – zumindest bei den Mädchen. Ob die Jungs sich für schön genug halten oder die Sache mit der Beauty und Mode via Word-of-Mouth managen? Könnte man bei 73 Prozent der männlichen Teens, die angaben, keine Medien für Beautytipps (bzw. 52 Prozent beim Thema Mode) zu nutzen, fast schon vermuten.
Was die Nachrichten angeht, dominiert das Fernsehen ganz klar und für Mädchen und Jungen gleichermaßen als Informationsquelle Nummer 1. Social Media hingegen, wie auch das Internet, nutzen jeweils nur etwas mehr als ein Drittel, um sich darüber die regelmäßige Dosis an News zu holen. Selbst über den Äther (Radio) hält sich gut die Hälfte nachrichtentechnisch auf dem Laufenden. Und sogar Tageszeitungen sind – bei Jungen mehr als bei Mädchen – eine beliebte Informationsquelle. Besonders beruhigend: Nur 5 Prozent der Mädchen und 3 Prozent der Jungen nutzen keinerlei Medien, um in Sachen Nachrichten auf aktuellem Stand zu sein.
Messenger auf dem Vormarsch
Weil Mobilität ein elementarer Bestandteil der DNA der Generation Z ist, wundert es nicht, dass 99 Prozent der von BRAVO befragten Mädchen und 96 Prozent der befragten Jungen ein Smartphone ihr Eigen nennen. Was sie damit machen? Natürlich Nachrichten über WhatsApp austauschen. Für mittlerweile 90 Prozent der Mädchen und 86 Prozent der Jungen gehört die Messenger-App einfach immer dazu, wenn auch mit unterschiedlichen Tendenzen, was der Vergleich zu den vergangenen drei Jahren und die Geschlechter betrifft.
Bei Platz zwei der beliebtesten Social-Media-Apps scheiden sich die weiblichen und männlichen Geister der Teens. Während die Mädchen mit 74 Prozent und damit zu über zwei Drittel Instagram präferieren, setzen die Jungen mit ebenso 74 Prozent auf YouTube. Auf dem untersten Treppchen findet sich mit 54 Prozent Snapchat, zumindest bei den Damen, und Instagram bei den Jungs (62 Prozent). Facebook kann erstaunlicherweise jeweils nur Platz fünf ergattern – mit starker sinkender Tendenz seit 2015.
What the Videoplattform!?
Ob man auf die Frage, welche Videoplattform man am häufigsten nutzt, wirklich noch antworten muss bzw. anders als YouTube antworten kann? Offensichtlich nicht. Das zeigen auch die Ergebnisse der BRAVO Mediennutzungsstudie 2018. 91 Prozent der Mädchen und 94 Prozent der Jungen schauen mindestens einmal täglich bei YouTube vorbei. Auf Platz zwei folgen nicht etwa Twitch, Vimeo, MyVideo oder YouNow, sondern „andere“. Zu denen zählen Netflix und Instagram.
YouTube ist aber nicht nur Platzhirsch der Videoplattformen, sondern auch Ausgangspunkt für „Verfolgungsjagden“ quer über und durch die Social Media. Denn egal, wo sich die geliebten YouTube-Stars noch so tummeln (heißer Tipp: Instagram und Snapchat sind gute Adressen): sie werden gefunden.
Doch Vorsicht sei geboten, liebe YouTube-Stars! Wenn Eure Videos irgendwann zu langweilig, zu kindisch, zu erwachsen oder alles zusammen werden oder aber die Product Placements überhand nehmen, wird das YouTube-Abo auch schnell mal gekündigt.
Auf der anderen Seite scheint es die Generation Z nicht oder kaum zu stören, wenn in Videos Produkte platziert werden. Zumindest sagen das über die Hälfte der Jungen und Mädchen. Gut ein Drittel beider Geschlechter fühlt sich andererseits davon gestört. Nur rund ein Zehntel der Befragten gab an, es bisher nicht gemerkt zu haben, dass ihre YouTube-Stars in manchen Videos Werbung platzieren. Raffinierte Medienprofis eben.
Weitere interessante Ergebnisse der Studie schließlich befassen sich mit dem Thema Influencer. Kurz zusammengefasst, lässt sich sagen, dass 84 Prozent der Jugendlichen Influencern folgen. Die bekanntesten sind Bibis Beauty Palace, Dagi Bee sowie Lisa und Lena bei den Mädchen, Mario Götze, Julien Bam und – man lese und staune – Bibis Beauty Palace bei den Jungen. Die Antwort auf die Frage, warum die Jugendlichen den Influencern vor allem auf YouTube, Instagram und Snapchat folgen, fällt klar zugunsten des Unterhaltungswerts, der Vorbildfunktion und der Inspiration – auch für Marken und Produkte – aus. Immerhin 2 Prozent der Mädchen und 6 Prozent der Jungen gaben an, dass die Influencer, denen sie folgen, nützlich für die Hausaufgaben sind. Ob als willkommene Ablenkung oder tatsächlich als Lernhilfe, erfahren wir leider nicht.