Deutschland, Land der Gamer?

Dass das Zocken an der Konsole, am PC, Laptop und natürlich am Smartphone oder Tablet für die meisten von uns ein festes Tagesritual darstellt, glauben wir irgendwie auch ganz ohne belegbare Zahlen. Trotzdem können ein paar repräsentative Ergebnisse nicht schaden. Einige interessante dazu hat jetzt das Marktforschungsinstituts Splendid Research in seiner Studie „Gaming in Deutschland“ vorgelegt. Befragt wurden 2.024 Gamerinnen und Gamer im Alter von 15 bis 69 Jahren nach ihren ganz individuellen Gaming-Vorlieben und -Angewohnheiten.

Konkret wollte man von Ihnen wissen, wie häufig und womit sie am liebsten spielen, welche Game-Genres ihre Favoriten sind, was sie beim Zocken motiviert und ob sie Geld ausgeben, um sich in den Spielen selbst mit neuen Waffen, Leben oder Levels auszustatten.

Hälfte aller Gamer zockt mehrmals pro Woche

Insgesamt 50 Prozent der Befragten gaben an, dass sie täglich oder mehrmals pro Woche die Zockerfinger am Smartphone, der Konsole oder vom PC/Laptop haben. Immerhin 37 Prozent spielen jeden Tag oder öfter pro Woche auf ihren mobilen Endgeräten. 27 Prozent zieht es regelmäßig an den Computer und 16 Prozent an die Konsole.
Dass die Gaming-Vorliebe für das jeweilige Endgerät auch eine Frage des Geschlechts ist, zeigen weitere Zahlen zum Zocker-Verhalten der Deutschen. So sind es vor allem junge Frauen, die öfter als Männer des Smartphone in die Hand nehmen, um ihr liebstes Game zu spielen.

An der Konsole und am Computer bzw. Laptop überwiegt jedoch der Spieltrieb der (etwas älteren) Männer. Zudem hat bei diesen beiden Gaming-Geräten auch die Gruppe der Nicht-Spieler mit 52 respektive 40 Prozent einen recht hohen Anteil.

Geschichten und Sinnesreize als wichtigste Anreize beim Gaming

Wer in Deutschland regelmäßig und unabhängig vom jeweiligen Endgerät seiner Gaming-Leidenschaft nachkommt, macht dies aus bestimmten Gründen. Den größten Anreiz bieten der Studie zufolge gute Geschichten, die die Gamer mit überraschenden Wendungen und sich entwickelnden Charakteren an das Spiel fesseln. Ebenso wichtig sind Sinneseindrücke, also Musik, Soundeffekte und Grafik, die entsprechende Reaktionen auslösen. An dritter Stelle der wichtigsten Gaming-Anreize findet sich die Fantasie. Immerhin 37 Prozent der Befragten nutzen demnach Spiele, um sich damit in eine andere Welt zu versetzen, in der Dinge möglich sind, die in der Realität eher nicht passieren. Fast ebenso viele nutzen Games als willkommene Möglichkeit, einfach mal abzuschalten. Für fast ein Drittel ist das Gaming der Schlüssel zum inneren Entdeckergeist und fast ebenso viele suchen beim Spielen die Herausforderung oder eine Art des Ausdrucks der eigenen Gedankenwelt.

Games-Genres: Geschicklichkeit zählt

Gefragt nach ihren beliebtesten Game-Genres, gaben die spielenden Deutschen folgende Antworten: Ganz oben auf der Liste der liebsten Spiele stehen Geschicklichkeits-Games, gefolgt von Puzzlespielen und Jump ’n‘ Runs. Eher weniger häufig werden Musik- und Tanzspiele geladen. Betrachtet man die Vorlieben in Sachen Games-Genres jedoch aus einer männlichen und weiblichen Perspektive, sieht die Best-of-Liste, zumindest in Sachen Spitzenreiter, etwas anders aus. Während nämlich die Männer am liebsten Sportspiele daddeln, bevorzugen die Frauen Puzzlespiele.

Ein Blick auf die Ewig-Besten-Liste der Games schließlich gleicht einem Wiedersehen mit guten alten Bekannten: Der absolute und zeitlose Liebling ist die FIFA-Serie, dicht gefolgt von Super Mario. Im Jahr 20222 soll sich die Jump ’n‘ Run-Ikone in einem Animationsfilm ihren Weg zurück auf die Kinoleinwand ebnen, was sicher viele seiner Fans in die Kinosäle locken dürfte. Eine besondere Herausforderung, so die ausführende Produktionsfirma Illumination Entertainment, liege darin, Super Mario nicht nur animiertes Leben einzuhauchen, sondern sein Kinoabenteuer auf einer stimmigen Story basieren zu lassen.

Ebenso großer Beliebtheit wie der wohl berühmteste Klempner der Welt, erfreuen sich die Sims, dicht gefolgt vom epischen Candy Crush und dem ebenso wie Super Mario hoch betagten Klassiker Tetris. Den zweiten Teil der Tabelle führen Grand Theft Auto sowie Call of Duty an und damit zwei Games, die die Gamer hoffentlich nicht als Ausdruck der eigenen Gedankenwelt spielen.

Monetarisierungsmodelle: Zwischen Microtransactions und Season Passes

Bleibt noch der Blick darauf, wie und wofür Gamer in Deutschland innerhalb der Spiele reales Geld ausgeben. Auch bei der Frage der Art und Weise, wie Moneten beim Gaming investiert werden, scheiden sich die Gamer-Geister. Doch eines eint sie: Die meisten aller Spieler nämlich haben schon mal in Microtransactions investiert und sich mit kleinem Geld einmalig vor allem zusätzliche Levels, Missionen und Geschichten gekauft.

Am ehesten neigen der Studie zufolge die Konsolenspieler dazu, ins virtuelle Portemonnaie zu greifen. Das tun sie im Vergleich zu Mobile- und Computer-Gamern auch für Season Passes, also Abo-Modelle von Zusatzinhalten.

Ungeachtet der doch hohen Anzahl der Käufer, stehen den Monetarisierungsmodellen „Microtransactions“ und „Season Passes“ aber auch jeweils über 40 Prozent der Befragten ablehnend gegenüber. Fast ebenso viele investieren keinen einzigen Cent in zusätzliche Levels, Leben, Waffen oder Funktionen.