Aus die Mouze: Tüylü verkauft Mousesports
Cengiz Tüylü, Mit-Gründer und noch bis vor kurzem CEO von Mousesports, hat beschlossen, künftig die Finger vom Controller von Deutschlands erfolgreichstem E-Sport-Team zu lassen und seine Mehrheitsanteile zu verkaufen. Seit 2002 war der Pionier des E-Sports in Deutschland das Gesicht hinter dem Team und einer der stärksten Motoren hinter den zahlreichen Siegen der erfolgreichen Zocker. Tüylü führte Mousesports dabei nicht nur an die Spitze in Deutschland, sondern etablierte das mittlerweile legendäre E-Sports-Team auch europa- und weltweit inmitten der Top-20-Mannschaften.
Zudem sicherte sich Mousesports vor zwei Jahren mit Vodafone einen sehr finanzkräftigen Sponsor und konnte bei Spielen wie Counterstrike, Starcraft oder auch FIFA sowohl in der Electronic Sports League (ESL) als auch auf hochkarätig besetzten Turnieren wie den World Cyber Games und dem Electronic Sports World Cup bereits über drei Millionen US-Dollar an Preisgeldern erzocken.
NEUER CEO, NEUE STADT, NOCH MEHR VERMARKTUNGSPOTENTIAL
Wohin es Cengiz Tüylü samt der siebstelligen Summe, die er für den Verkauf seiner Anteile an die Familie Wendt und damit auch an seinen Nachfolger und vormaligen Chief Gaming Officer Stefan Wendt erhalten hat, zieht, hat er noch nicht verraten. Aber irgendetwas mit E-Sports wird es dann wohl doch sein. Schließlich war er einer derjenigen, die die Professionalisierung des E-Sports maßgeblich vorangetrieben haben und sicher auch weiter vorantreiben werden. Apropos treibende Bewegungen: Stefan Wendt packt als neuer CEO von Mousesports gleich die Koffer und zieht zusammen mit seinem E-Sportsteam nach Hamburg, auch, um noch mehr und besseren Content um die Mouze-Stars herum basteln und vermarkten zu können.
Denn Potential gibt es reichlich. Davon zeugt beispielsweise der Sportsender Sport 1 mit seinem neuen Pay-TV-Format eSports1. Das startet Ende Januar 2019 und widmet sich ausschließlich E-Sports. Dazu wird gleich auch eine eigene App lanciert. Zudem strebt der Sender Content-Partnerschaften mit großen Namen der E-Sports-Szene an und weiß um die Attraktivität, die die Turniere, auf denen Spiele wie League of Legends, Dota 2, Counter Strike und Fifa 19 ausgetragen werden, sowohl auf die Zielgruppe der Ü40 wie auch auf werbetreibende Unternehmen auf der Suche nach dem perfekt platzierten Content ausüben.
E-SPORTS WIRD WELTWEITER MILLIARDENMARKT
In diesem Sinne wird es wohl auch Walter Schneeloch, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), nicht schaffen, den Siegeszug von dieser „Daddelei vor dem Fernseher“ aufzuhalten. Der Meinung ist übrigens auch die Wirtschaftsberatergesellschaft Deloitte. In einer Studie errechnete sie, dass E-Sports bis 2020 ein weltweit 1,3 Milliarden starker Markt sein wird. Bereits jetzt, so die Untersuchung, wissen 48 Prozent der Befragten, was E-Sports ist. Das sind fast ein Fünftel mehr als letztes Jahr.
Ganz dediziert erwähnt Deloitte auch das Wachstumspotential des deutschen E-Sports-Marktes. Der nämlich könnte mit gut 130 Millionen Euro zum weltweiten Wachstum beitragen. Warum E-Sports sich so rasant entwickelt, liegt vor allem daran, dass immer mehr Werbetreibende nach Alternativen zu den klassischen digitalen Kanälen oder auch zu den Social Media suchen. Was die Marketer dann oft finden, sind E-Sports-Plattformen wie Twitch. Da ist dann die Wahrscheinlichkeit groß, dass man als Werber auf junge und digital affine Menschen trifft, die zudem mehrere Stunden pro Woche dort verbringen und gerne den direkten Echtzeit-Kontakt zu Pro-Gamern, also Influencern, suchen.
All das deutet also auch für Mousesports darauf hin, dass es trotz des Weggangs von Cengiz Tüylü in absehbarer Zukunft ganz sicher nicht so bald aus für die Mouze ist.